Abteilung Evolutionäre Neuroethologie
Direktor Bill S. Hansson
Die Abteilung Evolutionäre Neuroethologie untersucht geruchsgesteuertes Verhalten und das zugrundeliegende neurobiologische Substrat bei Insekten aus einer funktionellen und evolutionären Perspektive. Studien werden in zwei Hauptsystemen durchgeführt: Drosophiliden Fliegen und Sphingiden Motten. Das Hauptziel ist es, die Evolution der Geruchsfunktionen zu verstehen. Durch das Studium verwandter Insekten und anderer Tiere (z.B. Krebse), die unter verschiedenen ökologischen Bedingungen leben, ist es möglich zu verstehen, wie Lebensraum und Nahrungswahl den Geruchssinn beeinflussen. Die Abteilung verfügt über eine Vielzahl von technischen Einrichtungen (Windkanäle, Flywalk-System) zur Quantifizierung von Verhaltensmustern.
Wir untersuchen geruchsgesteuertes Verhalten und das zugrundeliegende neurobiologische Substrat bei Arthropoden aus einer funktionellen und evolutionären Perspektive. Bei Taufliegen besteht unser Hauptziel darin, die Evolution der Geruchsfunktionen in einem ökologischen Kontext zu verstehen. Durch die Untersuchung eng verwandter Arten, die unter verschiedenen ökologischen Bedingungen leben, ist es möglich zu verstehen, wie Lebensraum und Nahrungswahl die Evolution des Geruchssinns beeinflusst haben. Wir untersuchen auch die direkte Funktion des Geruchssystems von Drosophila melanogaster, indem wir die Transduktionsmechanismen, die Kodierung und die Konnektivität auf verschiedenen neuronalen Ebenen sowie das Verhaltensergebnis der Geruchsverarbeitung untersuchen. Bei sphingiden Motten wollen wir verstehen, wie verschiedene Wirtspflanzen-Assoziationen die olfaktorische Funktion und das Verhalten beeinflusst haben. Sowohl die Suche nach dem Eiablageplatz als auch die Nektarfütterung sind stark von Geruchsinformationen abhängig. Bei Heuschrecken untersuchen wir ihre ungewöhnliche Geruchsarchitektur und das daraus resultierende geruchsabhängige Verhalten. In unserem Max Planck Center next Generation Insect Chemical Ecology (www.ngice.mpg.de) arbeiten wir mit schwedischen Kolleginnen und Kollegen zusammen, um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die chemische Kommunikation von Insekten zu verstehen. Wir nutzen moderne neurobiologische Techniken wie optische Bildgebung, Patch-Clamping, extra- und intrazelluläre Aufzeichnungen und konfokale Zwei-Photonen-Mikroskopie. Wir setzen auch molekulare Techniken und Bioinformatik ein. Verhaltensreaktionen werden im Freiland, in Windkanälen und in Laborexperimenten untersucht.