Kurzportrait des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie
Das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie untersucht unterschiedliche Aspekte der chemischen Kommunikation zwischen verschiedenen Organismen - Pflanzen, Insekten und Mikroorganismen. Es befindet sich am Beutenberg Campus in Jena in Thüringen und hat 5 Abteilungen und 7 unabhängige Forschungsgruppen und bietet zentralen wissenschaftlichen Service im Bereich NMR, Massenspektrometrie, Statistik und Mikroskopie. Das Institut hat ca. 350 Beschäftigte einschließlich Gästen und Studierenden bei der Abschlussarbeit.
Abteilung Biochemie
Die Abteilung Biochemie untersucht die Verteidigungsmechanismen von Pflanzen gegen ihre Fraßfeinde. Dabei wird bestimmt, welche chemischen Verbindungen die Pflanzen tatsächlich schützen, wie sie gegen Herbivore wirken, wie die Produktion von Verteidigungsstoffen in Pflanzen reguliert ist und warum Pflanzen eine so große Vielfalt an Verteidigungsstoffen entwickelt haben. Erforscht werden speziell die Abwehrstrategien von Bäumen und anderen Gehölzpflanzen gegen Blattläuse und Käfer. Die bei der Verteidigung wirkenden Stoffwechselprodukte bestehen aus einer Vielfalt von Terpenoiden, phenolischen Verbindungen, Alkaloiden und Glucosinolaten. Bei den Untersuchungen werden neueste Methoden der Biochemie sowie der analytischen Chemie, Molekularbiologie und Feldökologie angewandt. Direktor: Prof. Dr. Jonathan Gershenzon
Abteilung Evolutionäre Neuroethologie
Die Abteilung Evolutionäre Neuroethologie untersucht das vom Geruchssinn gesteuerte Verhalten von Insekten und die neurobiologischen Grundlagen, sowohl aus einer funktionellen als auch aus einer evolutionstheoretischen Perspektive. Die Arbeiten werden vornehmlich an zwei Systemen durchgeführt: Fliegen der Drosophila-Familie und Motten der Familie der Schwärmer (Sphingidae). Durch die Untersuchung verwandter Arten, die unter verschiedensten Umweltbedingungen leben, wird erforscht, wie Lebensraum und Nahrungsangebot den Geruchssinn von Insekten und anderen Tieren (beispielsweise Krabben) beeinflussen. Die Abteilung verfügt über verschiedene technische Anlagen (Windtunnel, Flywalk-System) zur Quantifizierung von Verhaltensmustern. Direktor: Prof. Dr. Bill S. Hansson
Abteilung Insektensymbiose
Die Abteilung Insektensymbiosen untersucht, wie sich Insekten an die speziellen Herausforderungen ihrer Umwelt und ihrer Nahrungsquellen anpassen. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Anpassungen, die durch symbiotische Mikroorganismen vermittelt werden. Das Hauptziel ist es, die evolutionären Ursprünge, die ökologische Bedeutung und die chemische und molekulare Basis der Interaktionen von Insekten mit mutualistischen Mikroorganismen, sowie mit Antagonisten und Nahrungspflanzen zu verstehen. Um allgemeingültige Einblicke in diese interspezifischen Interaktionen zu gewinnen, untersuchen wir ein breites taxonomisches Spektrum von Insekten, das verschiedene Käfer-, Wanzen-, Wespen- und Fliegen-Arten umfasst. Direktor: Prof. Dr. Martin Kaltenpoth
Molekulare Ökologie
Die Abteilung Molekulare Ökologie widmet sich den ökologischen Wechselwirkungen von Organismen in der Natur. In Freilandversuchen werden Wildtyp- und transgene Pflanzen eingesetzt, um genetische und physiologische Eigenschaften und Merkmale zu identifizieren, die besonders für die "Darwin'sche Fitness" der Pflanzen eine Rolle spielen. Gearbeitet wird vornehmlich mit der wilden Tabakart Nicotiana attenuata. Dazu stehen moderne genetische und molekulare Methoden sowie eine Freilandstation in Utah (USA) zur Verfügung. Kommissarische Leitung: Dr. Sarah E. O'Connor
Naturstoffbiosynthese
Die Abteilung Naturstoffbiosynthese untersucht spezialisierte Pflanzenmetabolite, die von evolutionärer und pharmazeutischer Bedeutung sind. Wissenschaftler in der Abteilung entwickeln Ansätze, um die Chemie und Biologie des pflanzlichen Metabolismus zu verstehen und zu verändern. Monoterpenindolalkaloide und Iridoide stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen. Direktorin: Dr. Sarah E. O'Connor
Unabhängige Forschungsgruppen
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie einen hohen Stellenwert. Im Rahmen von zeitlich befristeten Nachwuchsgruppen, die durch die Max-Planck-Gesellschaft oder auch extern finanziert sind, können begabte junge Wissenschaftler*innen eigene Forschungsprogramme durchführen.
Graduiertenprogramm IMPRS
Eine Kernaufgabe des Instituts ist die Ausbildung von jungen Forschenden in modernen Methoden der chemischen Ökologie. Dazu wurde das Graduiertenprogramm der International Max Planck Research School ins Leben gerufen, das hochqualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit gibt, in einem internationalen Umfeld ihre Studien zu vertiefen.
Wissenschaftlicher Service
Das Institut verfügt über vier wissenschaftliche Serviceeinheiten, die in den Bereichen NMR, Analyse kleiner Metabolite mittels Massenspektrometrie, Statistik und mikroskopische Bildgebung die wissenschaftlichen Abteilungen und Forschungsgruppen unterstützen.